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1267 Slaventicz (Schlawentzütz).

Wladislaw, Herzog von Oppeln, erlaubt im Interesse des Wachsthums seiner Stadt Ratibor, ut dilatato territorii sui gremio (pretorii liest Pinzger und übersetzt: mit Erweiterung ihres Gerichtsbezirks) funiculos (Messschnüre nach Pinzger) suos valeat ampliare den Einwohnern der Stadt die Oder auf und abwärts auf den herzoglichen Erbgütern Holz zu fällen und dasselbe zu Wagen oder zu Wasser abzuführen, jedoch ohne Schädigung der herzoglichen Wiesen am Ufer excepto tantummodo frutecto (fruticeto liest Pinzger) vel succisura civitatis et castri que vulgariter Paseca (Pascheka noch heut vorhanden gelegen hinter der Vorstadt Brunken, Weltzel meint böhmisch Heu, Holzschlag) nuncupatur. Item dedimus inhabitatoribus supradictis, ut quicunque mansos sive allodia habuerint in villa ante sepedictum Ratibor collocata ligna pro suis indigentiis trahere possint juxta formam superius memoratam, qui vero tantummodo mansos habuerint et in civitate non morantur, emant ligna gagii (gagium Waldung), nostri a venditorum eorundem (!) sicut et alii villani ipsa emere consueverunt. Desgleichen verleiht er ihnen zum täglichen Weideplatz ein Stück Landes zwischen den Grenzen von Studena (Studzienna) und Paseca und den städtischen Gärten bis zur Oder. Et licet de jure communi cui non contradicimus, aqua communibus usibus maxime ut est in ductura ligno et consimilibus sit deputata, wird ad superabundantem cautelam jede künftige Beeinträchtigung dieses Privilegs noch einmal besonders verboten. Falls die Stadt einmal abbrennt, dürfen die Bürger in der herzoglichen borra (Wald) Bauholz fällen. Als Entschädigung für das Ganze erhält der Herzog jährlich 1 Mark Gold oder 8 Mark Silbers.

Z.: Joh. judex, Graf Grabea, Graf Rassicza, Graf Zbroslaus Vilcher, Graf Heinrich von Cerissow, Graf Janco Unterschatzmeister, Graf Jannuss Unterschenk, ausgefertigt durch den Hofnotar Arnold.


Das Orig. nicht mehr erhalten, aus 2 Vidimationen des XVII. Jahrh. abgedruckt von Dr. Pinzger im Ledeburs Archiv II. 231, und darnach in der Gesch. der Urk. des Herzogs von Ratibor, die Holzungsservitute betreffend. 1837 folio nebst deutscher Uebersetzung und eingehender Erklärung, Uebersetzung auch bei Weltzel Geschichte von Ratibor S. 39, älterer sehr fehlerhafter Abdruck bei Sommersberg I. 913. Der im Vorstehenden gegebene Auszug, der einige abweichende Lesarten enthält, stützt sich auf eine Collation Stenzels mit dem Ratiborer "Authenticum", wie Stenzel es nennt.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1875; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 2: Bis zum Jahre 1280. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.